Studierendenprojekte

Vernetzungstreffen der Arbeitskreise kritische Soziale Arbeit  vom 26.-27.11.2021

Freitag, der 26.11.2021: Es gibt keinen Weg, Mensch muss ihn selbst machen…

von Sebastian Lütgens, Student der Fakultät 11 (sebastian.luetgens@gmail.com)

Im Jahr 2021 stand das Vernetzungstreffen der Arbeitskreise kritische Soziale Arbeit (AKS) unter dem Thema Transformative Soziale Arbeit und Klimagerechtigkeit und wurde digital vom AKS Braunschweig/Wolfenbüttel ausgerichtet. Der Auftakt der Veranstaltung ist am Freitag mit dem Kollektiv des Konzeptwerks Neue Ökonomie im Rahmen eines partizipativen Eröffnungsabends gestaltet worden.

Prof. Dr. Ariane Brenssell betonte in ihrer Begrüßung die Wichtigkeit für einen aktiven Blick auf Verfestigungsprozesse von problematischen Strukturen. Die Aufmerksamkeit auf eben jene Vorgänge mache Veränderungen überhaupt nur möglich und verhindere das zu klein werden politischer Spielräume. »Wir müssen gemeinsam die Wege beschreiten, die Veränderungen anstreben, die es jetzt noch nicht gibt!«

Das Konzeptwerk Neue Ökonomie stellte ein eigenes erstes Verständnis als eine mögliche Perspektive einer sozialökologischen Transformationskonzeptes vor. Darauf aufbauend gestaltete sich die zweite Hälfte des Freitages abends in zwei World-Café Runden, die den gemeinsamen Austausch nach Fragen der Bedeutung der Profession Sozialer Arbeit und die Notwendigkeit einer eigenen Transformation diskutierten.

Samstag, der 27.11.2021 Klimagerechtigkeit und Perspektiven des globalen Südens

Am Samstagmittag erörterte Yannick Liedholz in einem intensiven Vortrag zum Thema: »Klimagerechtigkeit als besserer Klimaschutz. Ein Angebot für die kritische Soziale Arbeit« ein Verständnis qualitativer Klimagerechtigkeit als notwendiges Selbstverständnis Sozialer Arbeit auf Grundlage des politischen Verständnisses Sozialer Arbeit. Handlungsspielräume sieht er auf gesellschaftspolitischer sowie pädagogischer Ebene. So plädiert er schlussendlich in Richtung einer Ausgestaltung einer Postwachstumsökonomie und betrachtet nicht zuletzt in dieser die Notwendigkeit einer theoretischen und praktischen Weiterentwicklung.

Der Samstagmittag gestaltete sich in Form von Austauschräumen im OpenSpace-Konzept, in welchen unter anderem Diskussionen über die Idee eines kritischen Masterstudiengangs oder das Zeugnisverweigerungsrecht stattfanden.

Den Nachmittag strukturierten zwei Vorträge von Sozialarbeiterinnen und Aktivistinnen mit Perspektiven aus dem globalen Süden. Eveling Carrazco sprach in ihrem Videovortrag über die Kolonialität der Natur in der Sozialen Arbeit. Dabei begreift Eveling Carrazco Kolonialität als ein in der Gegenwart global wirkmächtiges Machtmuster, welches in erster Linie immer Gewalt bedeutet. Carolina Caicedo referierte in ihrem Input zu einer transformativen Sozialen Arbeit als politisches Mandat und stellte Bezüge zu aktuellen Protesten der Zapatistas (Mexico/Chiapas) in Deutschland her, die sich unter anderem in der Kritik am Tren Maya, ein Eisenbahnprojekt in Mexico, manifestieren.

So lässt sich abschließend nur noch aufgreifen, dass in und durch diese zwei Tage ein erster Stein gelegt, ein nächster Schritt gegangen und ein weiterer Gedanke gedacht wurde für eine neue Perspektive, eine weitere Möglichkeit, auf einem neu entstehenden Weg, der die Soziale Arbeit neu erdenken lässt.