von Mirja Fürst (Hochschulkommunikation)

beim Kamingespräch im Rahmen von „100 Jahre Frauenschule“ (Foto: Katharina Kubulin)
Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften beleuchtet die Geschichte der Sozialen Frauenschule
1919 wurde die städtische Soziale Frauenschule in München-Bogenhausen gegründet, die sich im Laufe der Jahre zur Höheren Fachschule für Sozialarbeit, dann zur Fachhochschule, Fachbereich Sozialarbeit und schließlich zur heutigen Hochschule, Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften mit dem Standort München/Pasing entwickelte.
Diese hundertjährige Entwicklung feiert die Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften mit einer Reihe von Vorträgen, Seminaren, Diskussionen und eben einem Kamingespräch. Dieses fand im November statt. Stilgerecht auf gemütlichen Sesseln bei einer Tasse Tee unterhielten sich Prof. Dr. Claudia Stracke-Baumann und Prof. Dr. Marianne Hege – die aktuelle Frauenbeauftragte der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften und die Forscherin, Zeitzeugin und seit 1994 emeritierte Professorin der damaligen Fachhochschule.
Einführung in die Geschichte der Frauenbewegung
Vor diesem Höhepunkt des Abends begrüßte Prof. Dr. Stefan Pohlmann, Dekan und Fakultätsvorstand, die rund 50 Gäste. Er betonte, warum es wichtig ist, den Blick zurückzuwenden, denn nur so ließen sich Trends erkennen und aktuelle Debatten verständlich machen.
Vor dem Kamingespräch hielt Prof. Dr. Maria Rerrich, ehemalige Professorin der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften und von 1995 bis 1999 Hochschulfrauenbeauftragte der HM, den Vortrag „Frauenbilder und Hochschulpolitik – ein Blick zurück und nach vorne“. Rerrich richtete ihren soziologischen Blick auf Frauenbilder und Hochschulpolitik, von der mühevollen Durchsetzung des Zugangs zur höheren Bildung für Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis hin zum aktuellen gesetzlichen Auftrag an die Hochschulen, Gleichberechtigung durchzusetzen.

Historisches und Wissenschaftliches bei einer Tasse Tee
In gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre unterhielten sich Marianne Hege und Claudia Stracke-Baumann über die Geschichte der Frauenschule, das Frauenbild in der frühen Berufsentwicklung und die Auswirkungen auf die jeweiligen Handlungskonzepte, Lehre und Praxis Sozialer Arbeit. Im Fokus standen dabei Heges wissenschaftliche Erkenntnisse über die Soziale Frauenschule der Stadt München von 1919 bis 1945 sowie ihre Erfahrungen als Zeitzeugin.
Denn Hege war nicht nur Schülerin der Sozialen Frauenschule, sondern wurde als promovierte Psychologin im Jahr 1966 auch Dozentin an der Höheren Fachschule für Sozialarbeit. Schließlich wechselte sie zu Beginn der 1970er Jahre zur – damals neu gegründeten – staatlichen Fachhochschule, Fachbereich Sozialarbeit und wurde Professorin.
Zum Abschluss des Kamingesprächs gab Hege den heutigen StudentInnen diesen Tipp mit auf den Weg: „Sie müssen ihre Rolle und die wissenschaftlichen Konzepte kennen, immer neu denken – und dann den Weg alleine finden.“
Nach diesen Worten erfolgte die öffentliche Eröffnung der Veranstaltungsreihe „100 Jahre Frauenschule“ mit Getränken und Häppchen, die neben Stracke-Baumann von Prof. Dr. Juliane Sagebiel und Norbert Schindler mit Unterstützung sehr engagierter studentischer Hilfskräfte organisiert wurde.