Aktuelles Forschungsprojekt: Chancen des Zugangs zur beruflichen Bildung für bleibeberechtigte junge Geflüchtete – Möglichkeiten und Hindernisse in der Beratung und Unterstützung

Beitrag von Prof.Dr. Nicole Pötter

Seit etwa 2013 kommen viele, meist junge Geflüchtete nach Deutschland. Häufig können

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Standorte des Forschungsprojektes

sie längerfristig oder auf Dauer im Land bleiben. Ihnen wird die Chance eröffnet, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Die Ermöglichung von gesellschaftlicher Teilhabe ist eng an eine erfolgreiche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt gekoppelt. Eine wesentliche Voraussetzung dafür kann der Abschluss einer (betrieblichen) beruflichen Ausbildung sein. Doch der Zugang zu einer solchen Ausbildung ist für viele bleibeberechtigte junge Geflüchtete, die zunehmend in der Grundsicherung für Arbeitslose aufgefangen werden, alles andere als einfach. Zentral für das Gelingen eines solchen Übergangs sind die Beratung der jungen Geflüchteten und die darauf aufbauenden Unterstützungsmaßnahmen.

Ein aktuelles Forschungsprojekt des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), welches in Kooperation mit der Hochschule München und der Universität Rostock durchgeführt wird, beschäftigt sich mit der Frage, welche Chancen die Berater_innen den jungen Geflüchteten auf eine Ausbildung eröffnen können und mit welchen Problemen sie sich dabei konfrontiert sehen. Prof. Dr. Nicole Pötter von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften ist die Projektleiterin für den Standort München. Das Forschungsprojekt wird unter Beteiligung von Studierenden des Studiengangs BA Soziale Arbeit umgesetzt.

An drei sehr unterschiedlichen Standorten im Bundesgebiet (Rostock, der Ennepe-Ruhr-Kreis, München)  wird seit April 2017 untersucht, inwieweit durch Beratung und Unterstützung der Zielgruppe Wege in eine (betriebliche) berufliche Ausbildung eröffnet werden, welche Stolpersteine und welche innovativen Ansätze sich auf diesen Wegen zeigen, und wie vor diesem Hintergrund Beratung und Unterstützung (Angebote und Maßnahmen) zielgenau bedarfsadäquat konzipiert und umgesetzt werden können. Da dieses Untersuchungsfeld bislang kaum erforscht ist, folgt das explorative Projekt einem qualitativen Untersuchungsansatz. Es werden schwerpunktmäßig Beraterinnen, Berater und junge bleibeberechtigte Geflüchtete in Jobcentern, Jugendberufsagenturen und Jugendmigrationsdiensten halbstandardisiert (Experteninterviews) und offen (Betroffeneninterviews) befragt und die Transkripte vorwiegend inhaltsanalytisch ausgewertet. Daneben werden Materialien zu den organisationalen und konzeptuellen lokalen Rahmenbedingungen für Beratung und Unterstützung recherchiert und mittels einer Dokumentenanalyse ausgewertet. Die Befunde werden zusammengesehen und zu standortbezogenen Fallstudien verdichtet. Abschließend werden in einer selektiv vergleichenden Betrachtung Stärken und Schwächen der praktizierten Integrationswege junger Geflüchteter in eine (betriebliche) berufliche Ausbildung bewertet und daraus Folgerungen für die Praxis abgeleitet. Der Forschungsbericht soll Ende 2019 vorliegen.

Aus Sicht der Sozialen Arbeit geht es insbesondere auch um die Frage, inwieweit die lebensweltlichen Kontexte der Geflüchteten die Integration befördern oder gegebenenfalls auch blockieren und welche sozialpädagogischen Angebote daher flankierend hilfreich und sinnvoll sein können.

Projektstart BeBjG
Von links nach rechts: Prof. Dr. Andreas Diettrich (Universität Rostock), Dr. Bernhard Hilkert (BIBB, Bonn), Prof. Dr. Nicole Pötter (Hochschule München)

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