Fachtag: Das Politische in der Sozialen Arbeit

Beitrag von Daniel Karwinkel

Am 27. Juli trafen sich Mitglieder der AG Soziale Arbeit der Fakultät 11 zum

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Prof.Dr. Gerd Stecklina

gemeinsamen Fachtag. Thema des Tages war „Das Politische in der Sozialen Arbeit“, welches aus verschiedenen Blickwinkeln und unter Mitwirkung mehrerer Gäste ausführlich erörtert wurde. Als Gäste eingeladen und erschienen waren Prof. Dr. Barbara Thiessen (Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, DGSA und Professorin für Gendersensible Soziale Arbeit an der Hochschule Landshut), Prof. Dr. Andreas Schwarz (Dekan des Fachbereichs Soziale Arbeit der KSFH in München), Maximilian Krippner (ehem. BA Soziale Arbeit, HS München) sowie Florian Zehetmair vom Arbeitskreis Kritische Sozialarbeit in München.

Nach Begrüßung der Anwesenden und einem einleitenden Themenaufriss durch Prof. Dr. Constance Engelfried referierte Prof. Dr. Thiessen zu den Perspektiven der DGSA bzgl. des Fachtagthemas. Ausgehend von einer grundlegenden definitorischen Eingrenzung des Politikbegriffes in die verschiedenen Dimensionen Polity, Politics und Policy ging Prof. Dr. Thiessen in ihrem Vortrag auf viele interessante historische Gegebenheiten ein, welche die Bedeutung progressiver politischer Grundhaltungen bei namhaften Vertreter_innen der Entwicklungs- und Wirkgeschichte der Fachdisziplin Soziale Arbeit hervorheben (z.B. bei Alice Salomon oder Jane Addams). Aus dem Kerncurriculum Soziale Arbeit der DGSA von 2016 zitierte Prof. Dr. Thiessen u.a. den zentralen Leitsatz, wonach sich Soziale Arbeit generell mit „[…] der Analyse, dem Verhindern und der Bewältigung sozialer Probleme […]“ befasse. Begründet durch dieses Aufgabenspektrum leite sich auch der Bedarf an wissenschaftsbasierten politischen Analysen und disziplinärer Praxisreflexion für die Soziale Arbeit ab.

Im Anschluss an die Ausführungen von Prof. Dr. Thiessen stellte Maximilian Krippner die Ergebnisse seiner  Ende 2016 eingereichten Bachelorarbeit vor. Die Frage „Warum streiken LokführerInnen erfolgreicher als SozialarbeiterInnen?“ stand dabei im Vordergrund. Herr Krippner kam in seiner Arbeit u.a. zu dem Ergebnis, dass das Vorhandensein und Konkurrieren dreier Gewerkschaften im Sozial- und Erziehungsdienst eine hohe Hürde für eine adäquate und erfolgreiche Interessenvertretung darstelle und die Soziale Arbeit als Profession generell in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen werde. Dies belegte er auch durch eine qualitative evaluative Inhaltsanalyse der Tageszeitungen Die Welt und Süddeutsche Zeitung im ersten Halbjahr 2015, bezogen auf die Themen Streik, Soziale Arbeit und Lokführer. Auf Grund seiner Erkenntnisse sieht Herr Krippner die Notwendigkeit einer Repolitisierung der Sozialen Arbeit.

In der an die beiden Vorträge anschließenden Diskussion wurde von den Teilnehmenden die Frage aufgeworfen, wo „das Politische“ im Kontext der Sozialen Arbeit eigentlich beginnt. Prof. Dr. Schwarz äußerte dazu die Ansicht, dass Soziale Arbeit per se politisch sei. Im weiteren Verlauf wurde diskutiert, wie ausgeprägt politische Einstellungen unter Studienanfänger_innen momentan sind bzw. inwieweit auch das Private schon als politisch zu bezeichnen ist. Zudem zeigte sich, dass unterschiedliche Ansichten dahingehend bestehen, wie die konkrete Ausgestaltung des politischen Moments der Sozialen Arbeit aussehen kann und auch Machtdiskurse in diesem Themenfeld berücksichtigt werden müssen.

Nach einer Mittagspause wurden die Gespräche fortgesetzt und durch den Beitrag des dritten Referenten, Florian Zehetmaier, ergänzt. Großen Raum nahm dabei die Auseinandersetzung mit den Aktionsformen des AK Kritische Sozialarbeit innerhalb (fach-)öffentlicher Diskussionen ein. Auf den Tageseindrücken aufbauend wurde zudem über eine mögliche inhaltliche Konkretisierung für eine zum Thema zu organisierende Tagung gesprochen.

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